MOM 2020 in Seelisberg

Eigentlich hätte das wunderbare Karstgebiet Seelisberg-Brennwald bereits im Sommer Schauplatz der Staffel-OL-Meisterschaft werden sollen. Statt mit der Absage infolge Corona zu hadern, entschied sich die verantwortliche OLG Säuliamt kurzerhand dazu, den Anlass im Herbst als Mitteldistanz-Schweizermeisterschaft auf die Beine zu stellen.
 
 
Die Rechnung ging auf und es nahmen über 1400 LäuferInnen teil. Die Freude, den Sport ausüben zu können überwog die Tatsache, dass trotz der kalten, aber trockenen Wetterbedingungen wegen des Schutzkonzeptes nur eine minimale Infrastruktur angeboten werden konnte.
 
Der von den kürzlichen Sprint- und Langdistanz-Meisterschaften erfolgsverwöhnte OLK Wiggertal musste für einmal eine ernüchternde Bilanz ziehen. Neben zwei Topresultaten gab es viele Enttäuschungen zu verkraften. Selbst Eliteläufer sprachen von diffusen Partien, schwierigem Terrain und der absolut notwendigen, vollen Konzentration über den ganzen Parcours. Für die Breitensportler wurde es erst recht zu einer grossen Herausforderung. Kaum jemand kam ohne Fehler über die Runden.
 
Dank vorsichtiger Routenwahl und etwas Glück gelang Lily Husner (Staffelbach) ohne nennenswerte Probleme ein klarer Sieg über die kurze Damenbahn. Zum Krimi wurde dagegen das Rennen bei den H80. Hans Baumann (Rheinfelden) gelang ein guter Einstieg, aber ein Fehler zum zweiten Posten – eigentlich nur ein kurzer Verschieber – kostete ihn über 10 Minuten und warf ihn damit fast ans Ende des Klassements zurück. Doch Baumann zeigte mentale Stärke. Zielsicher peilte er die restlichen Kontrollen an und schaffte es nach der fulminanten Aufholjagd als Zweiter aufs Podest. Diese grossartige Leistung wurde nur durch den Umstand getrübt, dass ihm angesichts des grossen Zeitverlustes lediglich zwei Sekunden zum Titel fehlten.
 
Es war nicht einfach, das detaillierte Relief und die vielen Stein- und Felsformationen auf der stark abstrahierten Karte richtig zu interpretieren. Daran strauchelten für einmal viele der sonst routinierten Wiggertaler. Auch Nick Gebert (Zofingen), eigentlich ein versierter Läufer über diese Disziplin, beging auf der Herren Elite Strecke zu viele Fehler, als dass er sein wahres Potential hätte abrufen können. Doch die in diesem Jahr letzte nationale Austragung eines Einzel-Orientierungslaufes war wohl dennoch für alle ein unvergessliches OL-Erlebnis der Extraklasse.